Montag, 19. November 2012

Wie beeinflusst das Internet die kunstschaffenden und die kunsterlebenden Menschen?

Nachdem wir nun alle in den vergangenen Wochen schon sehr interessante Fragen zur Kunst (oder Malerei) diskutiert haben, möchte ich in dieser Woche von Euch wissen, welchen Einfluss das Internet auf Eure Arbeit oder auf Euren Genuss von Kunst hat?

Klar, diese Blogparade wäre ohne das Internet nicht möglich gewesen. Soviel vorweg.
Für mich ist das Internet wichtig, weil ich mich sehr leicht mit anderen über meine Arbeit oder deren Arbeiten austauschen kann. Ich blogge, betreibe eine Facebook-Seite und eine Webseite. Wahrscheinlich hätte ich bis heute nicht viel über die Pastellmalerei erfahren, wäre nicht Mitglied der Pastel Guild of Europe oder in der Pastel Society of America. Und klar freue ich mich über jeden Zuspruch, den ich über meine Zeit im Web erhalte. Auch ist das Web eine Quelle der Inspiration, ich kann mir Bilder ansehen, die ich sonst nie zu sehen bekäme und Menschen kennen lernen, die ich sonst nie getroffen hätte.
Gleichzeitig erzeugt die Online-Aktivität auch einen gewissen Druck. Du müsstest mal wieder etwas posten, sonst besucht dich niemand auf Deinem Blog oder Deiner Facebook-Seite. Sieh zu, dass Du mit Deinem Bild fertig wirst, am Wochenende ist der Traffic größer. Das sind die Gedanken, die mich öfter überkommen. Manchmal ist dieser Druck gut, weil er mich in meiner Arbeit vorantreibt. Manchmal aber...

Wie sieht es bei Euch aus? Wie viel Zeit verwendet Ihr täglich, um Euch zu präsentieren oder um Kunst zu erleben? Welchen Stellenwert hat das Internet für Euch beim Thema Kunst? Beeinflusst es Eure Arbeit oder Eurer Erleben von Kunst und wenn ja, wie? Lenkt es von Eurer Arbeit ab oder leidet ihr an einer Reizüberflutung?

Am Ende der Woche wird unter den Teilnehmern mein Bild "Abendhimmel über Marschland" verlost, als zweiten Preis gibt es ein Sternzeichen Buch, dass von der Galerie Faszination Art gestiftet wird. Mitmachen kann jeder, Ihr müsst nur einen Kommentar hinterlassen.


Oliver Kohls, Abendhimmel über Marschland,
Pastell auf Sandpapier, ca. 40x50cm, 2011

31 Kommentare:

  1. kunst????
    ich genieße es, deine bilder anzuschauen. es freut mich zu sehen, was für schöne bilder du malst und mit welche freude du es machst! das du in dieser kurzen zeit soviel erreicht hast, finde ich beeindruckend! ich freue mich für dich (euch!). glg anja

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  2. Eine sehr gute Frage, Oli.

    Spontan kann ich sagen, dass mich das Internet diszipliniert und sortiert.

    Mein Blog ist ein großter Part meines Werkes und mein Gedächtnis. Aber alles zu seiner Zeit.

    Ich habe kein Internet und kein Telefon in meinem Atelier. Dort möchte ich meine absolute Ruhe für mich und meine Zeichnungen.

    Ich bin schon gespannt, wie die Diksussion verläuft, einen schönen Abend wünscht dir Susanne

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    1. Hallo Susanne,
      Internet und Telefon habe ich auch nicht in meinem Atelier, dafür Kaffeemaschine und Musik. Und natürlich das ein oder andere Kind, welches regelmäßig vorbeikommt, Fragen stellt oder mitmalt.
      Gruß
      Oli

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    2. "Mein Blog ist ein großter Part meines Werkes und mein Gedächtnis."

      Auch für mich ist mein Blog ein Teil meines Gedächtnisses. Ich finde viel interessante Musik im Internet die mich inspiriert und zu neuen Stücken anregt, wenn ich in meinem Blog darüber geschrieben habe dann finde ich es später wieder.

      Sehr wichtig ist für mich auch der social bookmarking service (pinboard.in) - hier sammle ich alle wichtigen (und unwichtigen) Links für mich und um sie mit anderen zu teilen.

      Wenn ich neue Stücke entdecke kann ich mit youtube und anderen Quellen verschiedene Interpretationen finden und anhören und mir dann meine eigene Version erarbeiten.

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    3. Ich finde es sehr spannend, dass auch für Dich der Blog ein Teil Deines Gedächtnisses ist. Für mich ist es nicht so, da ich fast nur meine Bilder einstelle. Natürlich gibt es Ratschläge, etwas mehr über meine Ideen oder die Entstehung meiner Bilder zu schreiben, doch stünde der zusätzliche Aufwand in Konkurrenz zum Malen. Deswegen beschränke ich mich hier noch. Vielleicht fehlt mir aber noch das notwendige Maß Offenheit, um mehr als "nur" meine Bilder zu posten.

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  3. Hallo Oliver,

    eine nette Idee, eine solche Frage in einer Blogparade zu schreiben ;-)
    Beste Grüße
    Frank

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    1. Hallo Frank,
      danke, wir beide haben ja schon viel darüber gesprochen.
      Herzliche Grüße
      Oli

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  4. Guten Morgen!
    Für mich ist Internet (Blog, FB) schon ziemlich wichtig.
    Vor über 2 Jahren habe ich angefangen mit Daily-Paintings, die ich jeweils in den Blog und ins FB stelle. Es gehört zu meinem Tag dazu. Ohne diese Bilder zu 'teilen' wäre es kaum so interessant gewesen um dran-zu-bleiben. (mal abgesehen davon dass ich für mich unglaublich viel gelernt habe)

    Ebenso interessant finde auch ich den Austausch mit andern- vieles hätte ich ohne FB kaum je gesehen.

    Da ich ja auch oft für mich alleine arbeite (zB bei Aufträgen) ist FB eine interessante Abwechslung um Zwischendurch was anderes zu machen.

    herzlich
    Beatrice

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    1. Hallo Beatrice,
      ich bewundere jeden, der Daily-Paintings erstellt. Es ist bestimmt sehr lehrreich und erfordert viel Disziplin. Auch bei Dir höre ich heraus, dass die mögliche (oder selbsterwartete) Veröffentlichung Dich motiviert. Besuche jetzt mal Deinen Blog.
      Gruß
      Oli

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    2. Hallo Oli
      ja Anfangs hatte ich ja bedenken ob ich es überhaupt 'durchhalte' mit den Dailys. Dadurch dass ich es täglich in Blog und Facebook stelle hat ist schon ein Anreiz. (den allfälligen Druck mache ich mir ja selber)
      Angefangen habe ich mir Engeln, das ist mir dann doch mit der Zeit etwas 'verleidet', so dass ich einen zweiten Blog mit Schriftbildern und dies-und-das begonnen habe.
      Und zwischendurch mache ich 'frei' und stelle auch mal was älteres ein. Ich entscheide. Sollte ja kein 'Müssen' sein, sondern soll Spass machen.

      Ich kann das 'Daily-Painting' nur empfehlen.

      Herzlich
      Beatrice

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  5. Sehr interessant für mich sind auch die Archive - eingescannte alte Bücher bei archive.org oder Archive mit frühen Musikaufnahmen aus der Zeit als noch keiner an das Internet gedacht hat.

    Für mich bewirkt mein Blog und auch mein youtube Konto ebenfalls einen gewissen Druck wieder mal ein neues Video aufzunehmen oder über ein interessantes Thema zu recherchieren und zu schreiben.

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    1. Hallo Michael,
      habe gerade mal Deinen Blog und Deine Website angeschaut. Zufällig ist mir vor kurzem eine Mandoline zugelaufen. Ich habe allerdings keine Ahnung, wie man sie spielt und werde deshalb öfter vorbeischauen.
      Gruß
      Oli

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    2. Vielen Dank und viel Spass mit der Mandoline (eignet sich auch sehr gut als Motiv für Bilder....wenn es mit dem Spielen nicht klappt.)

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  6. Hallo Oliver,

    meinen blog betreibe ich nun auch bereits einige Jahre. Und seit letztem Jahr habe ich mich sogar überreden lassen, ein facebook-Profil einzurichten. Blog und facebook-Profil pflege ich (wie man ein wenig merkwürdig in den Sprachgebrauch übernommen hat) täglich. Der blog hat von Anfang an eine merkwürdige Pseudo-, resp. Halböffentlichkeit geschaffen, die mir einen Ausstellungsdruck genommen hat, den ich mir zeitweise selbst ein wenig gemacht habe: Ich möchte meine Dinge zeigen und die Ideen (um die es mir vorrangig geht) in die Welt setzen und Reaktionen darauf erfahren. Mit dem blog ging das wunderbar. Darüber entstanden mit den Jahren auch einige Kontakte, die sich halten. Man beäugt in positiver Zuwendendung das entstehende Werk anderer und tasucht sich aus. Das facebook-Profil hat zu fast täglichen Kontakten geführt auch zu Menschen, die, in einem Falle sogar ganz real, "um die Ecke" wohnen, die ich aber trotzdem seltenst gesehen habe. Heute gabe es ein ziemlich passendes Vorkommnis: Ich habe ein Foto auf den blog und in facebook eingestellt, das eine Decke mit vergipsten RiGips-Platten zeigt. Auf facebook habe ich es mit dem etwas anspornenden Titel "oben" versehen. Eine in Saarbrücken lebende französische Kollegin dreht das Bild daraufhin um 180 Grad und betitelt es mit "Ganz sicher?". Das Foto sah 180 Grad gedreht wesentlich interessanter aus und ich habe mich entsprechend bedankt und war über diese Anregung ausgesprochen glücklich.
    Wieviel Zeit verwende ich auf die tägliche elektronische Öffentlichkeitsarbeit? Nicht mehr als 1 Stunde. Und das ist auch eigentlich bereits zuviel des Guten. Ich habe einige blogs, die ich regelmäßig verfolge, mich interessiert es aber nicht, wieviele Menschen jetzt gestern auf meinem blog waren, ich mache auch keine Arbeitsabläufe von der Blogführung abhängig. Wenn es auch schonmal vorkommen kann, dass technische Gegebenheiten zu einer Bild-Serie führen können. So ergab die Erkenntnis, dass die Abbildungen auf facebook erstmal urheberrechtlich nicht gesichert waren, die Idee, dort ersteinmal Bilder einzustellen, die eigentlich niemand anderes interessieren können, zumindest nicht in kommerzieller Hinsicht, und so habe ich dort eine "Kringel-Sammlung" begonnen, die sich zu einer recht ansehnlichen Serie und Sammlung ausgeweitet hat.
    So ist das mit mir und dem Netz: ein wichtig gewordener Platz des Probierens, Findens und Auseinandersetzens.
    Liebe Grüße.

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    1. Hallo Klaus,
      danke für Deinen Kommentar. So sollte das Internet funktionieren, eine Idee wird weiter verbessert. Allerdings gefällt mir Dein T-Shirt Entwurf von 1996 auch sehr gut.
      Interessant ist auch der Aspekt des "Ausstellungsdrucks". Der Blog ist bereits Ausstellung, Reaktionen kommen ziemlich direkt. Bei mir führt auch der Blog manchmal zu einem gewissen Ausstellungsdruck, wobei ich aufhören sollte zu malen oder zu bloggen, wenn dieser Druck negativ wirkt.
      Liebe Grüße
      Oli

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  7. Lieber Oliver,

    mir ist am Ende meines heutigen Blogartikels noch ein Aspekt jenseits dieser Tagebuch/Archiv Aufgabe aufgefallen, die natürlich auch für mich eine große Rolle spielt, aber hier schon oft beschrieben wurde:

    "Schließlich ist mir aufgefallen, dass dieser Artikel sehr gut zu Oliver Kohls Frage im Rahmen der Blogparade passt:

    Wie beeinflusst das Internet die kunstschaffenden und die kunsterlebenden Menschen?

    Dieser Artikel beschreibt einen Aspekt, den ich an der Arbeit als Kunstschaffende im Internet sehr mag: Die Interkulturalität! Ich kann Blogs und Internetseiten von Künstlern aus der ganzen Welt bei mir zu Hause betrachten und Menschen aus der ganzen Welt können meine Bilder und Texte lesen. Viele von Ihnen lesen und kommentieren diesen Blog regelmäßig, vielen Dank dafür!"

    http://atelierscheune2012.wordpress.com/2012/11/21/the-light-ekphrastic-poesie-von-gregory-gunn-und-bilder-von-mir/

    Liebe Grüße Ute

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  8. Hallo,
    mich beeinflußt das Internet nicht als kunsterlebenden Menschen. Mir ist die Schönheit und Aussagekraft eines Bildes oder einer Skulptur "live" wichtiger als eine evtl. Betrachtung im Internet. Gerade Deine Bilder wirken doch gerade dann, wenn man direkt vor Ihnen steht.

    Liebe Grüße
    Hajo

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    1. ...Ich denke mal, das sehen die meisten auch so: Das Netz ersetzt nicht das Pastell. So wie auch der Ausstellungskatalog nicht die Ausstellung ersetzt. Der Katalog (und das Netz) können aber auch mehr, als "nur" die Originale dokumentieren. Sie können wiederum als eigene Arbeit, zumindest als deren Dokumentation aufgefasst werden. Die Dinge ergänzen und befruchten sich, fast hätte ich geschrieben: bleiben aber weiterhin diese Dinge...aber dies stimmt so wahrscheinlich nicht (und das ist auch ein Gutes daran): sie bleiben nicht diese Dinge, auch die Art zu Zeichnen wird sich verändern, das Denken wird sich verändern usw. usf. Sie verändern sich:
      Und das ist das Wunderbare.

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  9. Ich habe noch ein wenig heute auf meinem Blog zum Thema geschrieben:
    http://susannehaun.wordpress.com/2012/11/21/sollte-die-kunst-in-bild-bzw-medienwissenschaft-umbenannt-werden-zeichnung-und-diskussion-von-susanne-haun/

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  10. Eine sehr interessante Frage, auf die es ja auch schon viele gute Antworten gab. Ich glaube man muss wirklich diszipliniert sein, dann kann man von den vielen positiven Möglichkeiten des Internets profitieren, ohne sich in das Negative zu verstricken. Zeitbegrenzung, ein Arbeitsplatz ohne Internet zum Beispiel. Mir gelingt das (noch) nicht so gut, ich verliere mich oft in den Weiten hier und erliege der Reizüberflutung, manchmal habe ich sogar das Gefühl, sobald ich am Computer sitze, kann ich mich nicht mehr so gut konzentrieren. Andererseits ist es natürlich großartig, dass es Projekte gibt, wie diese Blogparade oder das von Ute gerade vorgestellte, oder dass ich als Autorin so viel Einblick in das Leben und Schaffen von bildenden Künstlern bekomme. Das Medium birgt jede Menge Möglichkeiten und wie man damit umgeht, liegt letztlich an jedem selbst.
    Um noch mal an den letzten Kommentar anzuknüpfen; natürlich wirken Bilder, Skulpturen, Fotos etc. ganz anders wenn man sie direkt betrachten kann, aber über das Netz kann die Anregung stattfinden, eine Auseinandersetzung über das Gesehene und z.B. Einblicke in die Schaffensprozesse. Das ist anders, aber doch nicht weniger wertvoll.

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  11. Das Internet wird, so glaube ich, über kurz oder lang unser Verständnis von Kunst verändern. Ich denke dabei nicht nur an die Möglichkeit zu Bloggen oder zu surfen, sondern auch an Youtube, Facebook und das, was noch kommen wird. Es gibt viele Anzeichen dafür, dass die neuen Möglickeiten die überkomme Trennung von Experte/Laie, Profi/Amateur, Kunstschaffender/Kunstbetrachter usw auf Dauer nivellieren werden. Jeder kann seine Talente, sein Wissen im Internet einbringen, jeder kann fündig werden, wonach auch immer er/sie sucht. Vielfalt und Pluralität der Bilder, die wir sehen verändern unser Geschmacksempfinden, unser Bewußtsein von Qualität, für das in immer geringerem Maße "Experten" zuständig sein werden. Und es spielt dabei keine Rolle, ob ich Musik mache, male, schreibe, ein komisches Talent habe, Akrobat bin oder was auch immer. Jeder kann alles zeigen, und jeder kann es potentiell mögen oder auch nicht. Totale Demokratie, totale Freiheit. Schwere Zeiten für Snobs und alle, die glauben, was Besseres zu sein oder zu können. Ich find's wunderbar, denn letztlich ist jeder Einzelne stärker gefordert. Finde ich dieses oder jenes Bild gut? Stehe ich dazu, auch wenn mich keine Expertenmeinung mehr stützt? Vormalige Autoritäten verlieren an Bedeutung, es ist immer alles verfügbar, ich entscheide, was brauche ich wirklich, was tut mir gut. Bleibt freilich ein leises Gefühl der Sorge, ob der Mensch dem in Zukunft auch wirklich gewachsen sein wird. Hoffen wir mal das Beste!
    Viele Grüße in die Runde, derdilettant

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    1. das klingt nach einer schönen utopie. und die möglichkeiten sind da. allerdings bin ich sehr sehr skeptisch, ob auch die kapazitäten da sind, sie zu nutzen. ich fürchte, es ist eher so, dass die menschen unter sich bleiben, architekten unterhalten sich mit architekten, künstler mit künstlern und stammtischphilosophen mit stammtischphilosophen. und noch etwas, es wird ja auf diesem weg nicht unbedingt leichter, sich eine meinung zu bilden, gerade weil diese trennung experte/laie, profi/amateur nicht mehr erkennbar ist, weil nicht nur jeder (das wäre die positive variante) seine wohlüberlegte und begründete meinung äußern darf, die nicht hierarchisch geordnet wird, sondern weil auch jeder, der keine ahnung hat, so tun kann als hätte er sie und womöglich laufe ich dann lange durch labyrinthe voller quark, bis ich endlich etwas finde, das mich weiter bringt. bin ich jetzt ein snob? weil ich daran glaube, dass nicht jeder über alles bescheid wissen kann, sondern jeder so seine stärken und schwächen hat?
      egal, jedenfalls ist das eine feine diskussion hier.

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  12. Ja fein! Und du hast Recht: Wir bewegen uns durch Labyrinthe, da kann man sich verlieren. Aber ich glaube, es bilden sich so Pfade, Schneisen, mit der Zeit...Und es stimmt: jeder kann sich mit Ahnung brüsten, die er nicht hat. Ich seh' es ja auch nicht uneingeschränkt positiv. Der letztendlichen und globalen Wahrheitsfindung wird das Internet wahrscheinlich nicht dienen. Aber betrachten wir doch mal Stärken und Schwächen: Wer früher das Gefühl hatte, von lauter Starken umgeben zu sein, und sich darob schwach fühlte, findet für genaus das eine Talent, das er doch hat, im Internet bestimmt irgendwo jemand, dem genau das imponiert. Oder?

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  13. Ja. Leider nicht uneingeschränkt. Ich habe schon wieder ein Aber: denn die Menschen hier im Internet sind entweder furchtbar nett oder furchtbar böse, das heißt wirklich konstruktive Kritik findet nicht statt. Entweder man wird für alles blind gelobt, oder jemand haut mit der Kelle rein, das ist dann eher Beleidigung, als sonst irgend etwas. Man kann sicher herausfinden, ob es Menschen gibt, die interessiert, was man präsentiert, aber vielleicht kommt es dabei mehr auf die Präsentation und die Werbekanäle an, die genutzt werden, als auf die Qualität. Obwohl, wer entscheidet denn was Qualität ist und was nicht, wenn es wie Du sagst, keine Spaltung in Experten und Laien mehr gibt? ich bekomme das snobistische, elitäre offensichtlich nicht ganz heraus aus meinem Denken ;-). Vielleicht ist genau das mein Problem, an dem ich arbeiten sollte.

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    1. "...weil auch jeder, der keine ahnung hat, so tun kann als hätte er sie." Ich glaube, dieser Satz ist uneingeschränkt und seit Ewigkeiten gültig. Seit Erfindung des Netzes hat sich nur die Menge an verfügbaren Meinungen und Aussagen erheblich erhöht. Dafür ist es aber auch einfacher herauszufinden, wie es um den Meinungsgeber bestellt ist.
      Ich teile die optimistische Hoffnung des Dilletanten, wir müssen nur lernen herauszufinden, was jeder einzelne von uns braucht und was ihm gut tut.
      "Entweder man wird für alles blind gelobt, oder jemand haut mit der Kelle rein, das ist dann eher Beleidigung, als sonst irgend etwas." Ich glaube konstruktive Kritik bekommt man nur, wenn man sich vertraut. Bei der Pastel Guild of Europe kritisieren wir uns manchmal gegenseitig (in geschlossenen Foren). Das ist nicht einfach, weil man natürlich nicht die Gefühle der anderen verletzen will. In den weiten des Internets würde ich mir aber niemals anmaßen, den Blog, die Seite, das Kunstwerk etc. unaufgefordert zu kritisieren.
      Es ist schwer, einen konstruktiven Kritiker zu finden.
      Danke für Eure Beiträge, mir bringt es Spaß!

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  14. Hallo Oliver, gute Frage!
    Ich teile auch eher die Ansicht von Dilletan. Dieses anarchische kreieren :-) auf allen Gebieten von Jedem der egal wie will hat etwas befreiendes, und das Internet bietet enorme Möglichkeiten und Inspirationen. Das wird und hat schon unser Denken beeinflusst, finde ich, und die Basis dazu, wurde von Menschen wie z.B. Julia Cameron „der Weg des Künstlers“ und Joseph Beuys Kunstverständnis mit geschaffen. Die "Elite" wird sich aber ziemlich sicher ihre Nischen schaffen. Einige Künstler fangen schon an ihre Arbeiten nicht mehr im Internet zu präsentieren, und versuchen sich dadurch abzugrenzen, es wird sich zeigen ob das klug ist. Aber es geht schön drunter und drüber wie sich das gehört bei größeren Veränderungen. Wie Alles hat das Internet Vor- und Nachteile, und der Umgang damit ist auch für mich ähnlich wie bei Mützenfalterin (köstlicher Name) noch nicht richtig ausgelotet. Aber ich möchte es nicht mehr missen. Die Vorteile, die ich vor allem; im präsentieren der eigenen Arbeit; Austausch mit Anderen; und der vielfältigen Möglichkeiten, die Arbeiten von Anderen aus den verschiedensten Bereichen betrachten zu können, sehe, überwiegen für mich. Was die konstruktive Kritik anbelangt denke ich wie Oliver. Vertrauen gehört dazu und nie ungefragt. Ich habe es da gut, weil ich in einem Gemeinschaftsatelier arbeite, und wir dort, auf Wunsch, Kritik erhalten und geben. Aber ich muss auf jeden Fall an meiner Disziplin arbeiten, feste Internetzeiten öfter einzuhalten. Das Verführungspotenzial des Internets ist nicht zu verachten. Aber da ich eh bald eine Blogpause einlege, kann ich schön üben...

    viele Grüße in die Runde

    Helen

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    1. Hallo Helen,
      schön von Dir zu hören, ich schaue öfters auf Deinem Blog vorbei. Das Betrachten von anderen Arbeiten ist schon bereichernd, mich inspiriert es. Viel Spaß bei Deiner Blogpause.
      Gruß
      Oli

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  15. Ich möchte mich da Helens meinung ansschließen. Besonders was Fluch und Segen angeht.Es ist schon wichtig sehr dizipliniert mit dem Medium Internet umzugehen. Schon so manche Stunde wurde sinnlos verplempert. Der Segen liegt meiner Meinung eben genau darin sich auszutauschen und das wenn man will über die ganze Welt verteilt. Das macht mich immer noch staunend. Kritik übers Internet zu üben finde ich schwer wenn nicht unmöglich. Ich glaube wir sind Augenwesen und davon abhängig den Gegenüber zu sehen um abschätzen zu können wie Kritik gemeint ist. Allerdings gibt es ja Skybe :)
    Liebe Grüße und ein kreatives Wochenende Bine

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  16. Ich seh es auch so, Bine: konstruktive Kritik funktioniert gut von Angesicht zu Angesicht. Im reinen Schriftverkehr fehlt der "Ton", der ja bekanntlich die Musik macht. Das bedeutet aber auch, man darf sich von "bösen" Kommentaren nicht beeindrucken lassen. Es fehlt im Netz einfach die soziale Kontrolle, die üblicherweise einen Mindesstandard an Manieren gewährleistet. Es widerfährt einem leicht Unangenehmes, aber ebensoleicht kann und sollte man es wegklicken und sich stattdessen auf das Positive konzentrieren. Das Schöne am Internet ist ja, dass es sich nicht aufdrängt. Ich kann mich jederzeit einklinken, wenn ich das Bedürfnis danach habe, aber mich entziehen, wenn's reicht. Das Internet klopft niemals ungefragt an die Tür, und es bleibt auch nicht auf dem Sofa sitzen, wenn ich schon fast einschlafe. Wunderbar! Beleidigendes gibt es im Internet, weil es da draußen Menschen gibt, die gerne beleidigen. Daran werde ich nichts ändern. Begegnen sie mir auf der Straße, habe ich vielleicht ein Problem. Im Netz aber sitze ich an den Schalthebeln der Macht und klicke sie weg. Werde ich sie mental nicht los, bin ich wahrscheinlich zu viel im Netz unterwegs und sollte mir öfter mal ne Pause gönnen. Qualitative Unterschiede, liebe Muetzenfalterin, gibt es aber natürlich nach wie vor. Sie wahrzunehmen, hat nichts Snobistisches. Aber es gibt keinen Lehrer mehr, der uns (hoffentlich!) gerecht benotet. Freuen wir uns über Anerkennung unserer Arbeit, und ignorieren wir die, die's nicht kapieren. C'est la vie!

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  17. Your work is lovely and poetic, Oliver.

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